In seinem Essay aus den 30er Jahren beschreibt Jun'ichiro Tanizaki sein Verständnis traditionell japanischer Ästhetik, in der insbesondere der Schatten, beziehungsweise das richtige Verhältnis von Licht und Schatten, einen besonderen Stellenwert hat.
Zu Anfang des Essays beschreibt er zum Beispiel die für ihn unpassende grelle Beleuchtung westlicher Badezimmer, die ganz im Gegensatz zu den schlicht und in schummerigem Licht gehaltenen japanischen Badezimmern steht.
Diese Vergleiche zwischen japanischer und westlicher Ästhetik ziehen sich durch das ganze Buch, was alles sehr anschaulich macht.
Schön fand ich den Vergleich der Kücheneinrichtungen: während in westlichen Kulturen glänzendes, metallenes Besteck bevorzugt wird, werden in Japan Küchenutensilien aus Lack und Keramik meist bevorzugt, so schreibt Tanizaki auch man solle sein Essen bei allenfalls schummrigen Licht zu sich nehmen, am besten auf dunklem Lackgeschirr.
Denkt man an das heutige Japan, vor Allem natürlich an die Metropolen mit den durchgängig beleuchteten Neonschildern und schrillen Farben, so scheint dieses Buch etwas im Gegensatz zu sich selbst zu stehen und wirkt etwas "altbacken".
Für alle, die sich für das traditionelle Japan und seine Vorstellung von Ästhetik interessieren, ist "Lob des Schattens" allerdings ein unbedingt lesenswertes Buch, das eine schöne Gegenüberstellung von japanischem und westlichem Schönheitsempfinden bietet.
Das Buch habe ich kostenlos zum Lesen bekommen
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Danke an
Verlagsgruppe Random House / Sonja Grau
&
Manesse Verlag